Das folgende Resultat ist zwar nicht ganz befriedigend, weil keine allgemeingültige Formel zur Berechnung von Fk . n hergeleitet wird; trotzdem verblüfft es durch seine Einfachheit.
Zunächst halten wir fest, daß
F1 . n = Fn 0 ( modFn)
immer erfüllt ist. Nun zeigen wir per Induktion über k, daß
Fkn
0 ( modFn)
gilt5:
F(k+1)n = Fkn+n = Fn+1Fkn + FnFkn-1 (nach 4.1.1)
Da
Fn+1Fkn 0 ( modFn) wegen Fkn als Faktor
(der nach Induktionsannahme durch Fn teilbar ist) und
FnFkn-1
0 ( modFn)
wegen Fn als Faktor gilt, folgt damit auch
F(k+1)n
0 ( modFn),
womit der Induktionsbeweis bereits abgeschlossen ist.
Wenn wir berücksichtigen, daß F2 = 1 keine Primzahl ist, können wir das Resultat sogar noch (scheinbar) allgemeiner fassen.
Sei n > 4 eine zusammengesetzte Zahl, dann ist auch Fn zusammengesetzt.
Wenn Fn eine Primzahl ist, dann ist auch n eine Primzahl
oder n 4.
Für die Lucasfolge ergibt sich bei Betrachtung der ungeraden Faktoren im Index ein ähnliches Resultat. Die Induktion über k verhält sich ansonsten analog zum vorherigen Beweis:
k = 0 :
L(2k+1)n = Ln 0 ( modLn)
Sei nun nach Induktionsannahme
L(2k+1)n 0 ( modLn).
Mit 4.1.1 erhalten wir für k + 1:
Der erste Summand ist nach Induktionsannahme, der zweite wegen Ln als enthaltenem Faktor durch Ln ohne Rest teilbar. Die Teilbarkeit geht damit auf die Summe über.
Alle positiven natürlichen Zahlen kommen in der speziellen Fibonaccifolge
unendlich oft als Teiler vor. Sei t eine beliebige positive natürliche
Zahl, dann existiert eine Periode Pt mit der Maximallänge t2,
für die gilt:
Fk . Pt 0 ( mod t)
Die Existenz einer Periode Pt wird durch 2.2.2 gesichert. Zu zeigen bleibt, daß diese auch den Nullwert enthält.
Nehmen wir an, es gäbe eine Konstante c > 0, so daß die Periodizität
erst ab diesem c erfüllt wäre und insbesondere gilt:
Fc-1 Fc-1+Pt ( mod t).
(Wenn diese Konstante c nicht existiert, dann gilt
Fk . Pt
F0 . Pt
F0
0 ( mod t)
und unsere Behauptung wäre bewiesen.)
Nach Definition der Fibonaccifolge gilt
Fc-1 + Fc = Fc+1 und
Fc-1+Pt + Fc+Pt = Fc+1+Pt, somit wegen der Periodizität
auch
Fc+1 - Fc Fc+1+Pt - Fc+Pt ( mod t).
Das ist aber äquivalent zu
Fc-1
Fc-1+Pt ( mod t),
was unserer Annahme widerspricht.
Jeder an einer Primstelle p auftauchende Primfaktor von Fp taucht dort das erste Mal auf.
Dies folgt beinahe unmittelbar aus 5.4.2:
gcd(i, p) = 1
gcd(Fi, Fp) = 1.
Sind zwei Indices teilerfremd, so auch deren Fibonaccizahlen:
gcd(r, s) = 1
gcd(Fr, Fs) = 1.
Sei
gcd(r, s) = 1 mit r, s > 1. Wegen Teilerfremdheit von r und
s existieren
m1, m2, so daß
r . m1 +1 = s . m2 = : h
erfüllt wird (vgl. Chinesischer Restsatz, z.B. [FrIs92]; setze
beispielsweise
m2 : = s-1 mod r und
m1 : = ).
Mit 5.1 folgt daraus
Fh-1 = Fr . m1 0 ( mod Fr)
sowie
Fh = Fs . m2
0 ( mod Fs). Für
t : = gcd(Fr, Fs)
gilt somit
Fh-1
Fh
0 ( mod t). Mit 2.2.1
folgt die Teilbarkeit aller Fibonacciwerte durch t, insbesondere
auch für F1 = 1. Aus
0
1 ( mod t) folgt t = 1, womit
der Beweis abgeschlossen wäre.
Haben zwei Fibonaccizahlen einen nichttrivialen gemeinsamen Teiler, so haben auch ihre Indices einen nichttrivialen gemeinsamen Teiler.
Dies folgt im Umkehrschluß aus dem vorigen Satz:
a b
¬b
¬a.
Haben zwei Indices einen gemeinsamen Teiler größer als zwei, so haben
die zugehörigen Fibonaccizahlen einen gemeinsamen Teiler größer als
eins:
gcd(r, s) > 2 gcd(Fr, Fs) > 1.
Für
t : = gcd(r, s) > 2 gilt
Ft > F2 = 1. Mit 5.1
folgt
Fr 0 ( mod Ft) und
Fs
0 ( mod Ft),
mithin
gcd(Fr, Fs)
Ft > 1.
Sind zwei Fibonaccizahlen teilerfremd, so beträgt der größte gemeinsame Teiler der zugehörigen Indices höchstens zwei.
Dies folgt im Umkehrschluß aus dem vorigen Satz:
a b
¬b
¬a.
Thorsten Reinecke 2004-07-11